Alltag im Weingut

Die EU und der Wein

Die Zeiten ändern sich.

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Ja, die EU möchte den euröpäischen Weinmarkt reformieren. Nach dem letzten EU-Knüller schauen viele Winzer inzwischen skeptisch nach Brüssel, argwöhnisch, was sich die Technokraten dieses mal einfallen lassen werden.

Die Hauptziele der Reform werden formuliert wie folgt:

1. Die Wettbewerbsfähigkeit der Weinhersteller in der EU zu steigern, das Ansehen der europäischen Qualitätsweine als die besten der Welt zu stärken, alte Marktanteile zurückzuerhalten und neue in der EU und weltweit dazu zu gewinnen;

2. Eine Weinordnung zu schaffen, die sich klarer und einfacher Regeln bedient – und zwar wirksamer Regeln, die für ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage sorgen;

3. Eine Weinordnung zu schaffen, die die besten Traditionen der europäischen Weinherstellung aufrechterhält und soziale und umweltbezogene Aspekte in vielen ländlichen Gebieten stärkt.

Wettbewerbsfähigkeit
Grundsätzlich erachte ich diese Ansätze als positiv, zumal Deutsche Winzer ohnehin nicht gerade die Hitliste der landwirtschaftlichen Subventionsempfänger anführen. Die Frage ist letztlich die, wie die EU Dinge wie die Wettbewerbsfähigkeit steigern will. Mit dem Aufbau neuer Weinbaugebiete in bisher weinbaulich unterentwickelten Ländern? Meiner Ansicht nach wäre es einmal an der Zeit, diejenigen zu fördern die regional verkaufen und damit dem Internatiolanen Weinverkehr und den dort produzierten Übermengen aus dem Weg gehen. Förderung von regioalem Marketing, Verkaufräumen und Veranstaltungen wären besser angebracht, als die bisherige Praxis, Rodungsprämien oder Zuschüsse für Überregionale Messeteilnahemen zu bezahlen.

Weinordnung
Sollte die Eu tatsächlich eine einfachere Marktordnung schaffen? Wäre nicht endlich ein einheitliches Weingesetz besser, in dem die Marktordnung ebenfalls geregelt wird. Ich frage mich ohnehin, warum wir überhaupt eine Marktordnung brauchen? Eine Marktordnung braucht es nur dann, wenn Unordnung herrscht. Warum werden auf der einen Seite Winzer die größere Erträge je Hektar vermarkten könnten reglementiert, auf der anderen Seite wird Geld für die Übernahme von Wein den keiner will bezahlt. Warum schrecken so viele vor einem freien Markt zurück? Die Preise können nicht mehr tiefer fallen.
Die Ankündigung in Absatz 3 verheisst nicht Gutes, umweltbezogene Aspekte in den ländlichen Gebieten zu stärken. Ein tolles Forum für deutsche EU-Politiker. Deutsche Winzer werden erst dann bereit sein, noch schärfere Auflagen zu akzeptieren, wenn diese in allen Weinbauländern der EU gleich sind. Sollte das jetzt herrschende Ungleichgewicht in der Gewichtung des Umweltschutzes im Weinbau dahingehend geändert werden, das es überall gleich gehandhabt wird, sind die Winzer sicherlich bereit dies mitzutragen, aber eben nicht einseitig!

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