Kellereigeräte

Gärröhre

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 18 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

Heute habe ich im Keller das Wasser in den Gärröhren ausgetauscht, was mich sogleich animierte dieses Gerät in die Reihe der Kellereigeräte aufzunehmen. Sie tragen Namen, die kaum einer kennt, wie Nessler´sche Gärröhre, oder Kroemer´scher Gärspund. Das Internet gibt erstaunlich wenig über dieses Thema her, egal, welchen Ausdruck man für die Suche verwendet. Gärtrichter, Gärpfeife, Gärrohr, Spunden, Gärglocke uvm. Lediglich die Suche mit dem Begriff Spundloch ist erfolgreich, vorausgesetzt man sucht versaute Seiten.

Gärröhre

Die Gärröhre ist unabdingbar, verschlisst sie das Fass oder den Tank auf die ihr eigene Art und Weise. Sauerstoff kann nicht rein, es sei denn, es entsteht Unterdruck im Tank. Andererseits können Gase austreten, wichtig z.B. während der Gärung. Wir haben mit diesen durchsichtigen Plastikteilen immer Kontrolle darüber, was gerade im Tank geschieht. Fängt es an zu blubbern, obwohl es nicht blubbern sollte, haben wir klare Signale das irgendetwas im Gange ist, z.B. ein biologischer Säureabbau oder andere mikrobiologische Veranstaltungen diverser Bakterien. Die Gärröhre ist also nicht nur Verschluss, sondern auch ein Gerät zur Überwachung des Weines.

Ich weiß nicht ob es stimmt, aber mir wurde erzählt, das früher während der Gärung die Gärröhren mit Alkohol gefüllt waren, nach dem Herbst wurden sie entleert und der Alkohol nochmals destilliert und wieder dem Wein zugegeben. So hat man die im Alkohol verbliebenen Gäraromen wieder zurückgeführt. Das ist natürlich verboten, alleine schon des Alkohols wegen. Ob es funktioniert, vermag ich ebenfalls nicht zu sagen. Das es Bemühungen gibt, die verflüchtigten Gäraromen wieder zurückzugewinnen kann man hier nachlesen. (Kein Link mehr, die Firma Clemens hat offensichtlich die Gäraromarückgwinnungstechnologie aus dem Sortiment genommen. 6.Juli 2006). Wie das weinrechtlich aussieht, vermag ich ebenfalls nicht zu sagen, ich denke ohnehin, das ist etwas für Betriebe, die auch vor Spinning cone und Ähnlichem nicht zurückschrecken.

Übrigens gibt es unzählige Keller, in denen Tanks stehen, bei denen die Küfer begonnen haben sie leer zu pumpen, aber zuvor das Entfernen der Gärröhren vergessen haben. Wenn nun unten mehr abgepumpt wird als oben an Luft nachkommt, bekommt man ein unglaubliches Geräusch zu hören, das derjenige sein Leben lang nicht mehr vergisst. Das Geräusch eines sich zusammenziehenden Tankes oder eines implodierenden Fasses muss unheimlich sein. Der Makel einer gewaltigen Delle im Stahltank bleibt meist für immer sichtbar.

Links zur Info:

ITK-Kienzler, unsere Bezugsquelle für Gärröhren

Eno WorldWine Enzyklopädie zum Thema Gäraufsatz

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