Sonstiges

Lieber Gerhard …

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 16 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

Gerhard Schoolmannn schreibt zum derzeitigen Winzerhomepagewettbewerb:

Aus gastronomischer Sicht sind alle Websites der Endausscheidung enttäuschend. Keine einzige bietet speziell für Gastronomen wie auch Einzelhändler aufbereitete Informationen und Services an, zumindest nicht auf den ersten Blick und per Zugangslink auf der Homepage. Dabei ist eine auf Zielgruppen angelegte Website (je nach Unternehmenskonzept etwa für die Presse, Gastronomie und andere Wiederverkäufer, Reisegruppen, Reisebüros, Lieferanten, Mitarbeiter und Jobsuchende, Investoren usw.) state of the art.

Dazu muß ich dir in ein paar Punkten wiedersprechen:

Mitarbeiter:
Die meisten Weingüter sind reine Familienbetriebe und beschäftigen keine Mitarbeiter die sie pflegen müßten. Sind doch welche beschäftigt sind sie oft in die Familie integriert. Die brauchen keine Ansprache auf der Homepage

Joboffer:
Ein kleines Weingut soll auf seiner Seite Jobs anbieten? Für Erntehelfer? Am besten in Polnisch oder Rumänisch? Für gewöhnlich herrscht in Weingütern nicht einmal annähernd eine Personalfluktuation wie in den Küchen der Gastronomie.

Gastronomen und Einzelhändler:
Die meisten Weingüter beliefern die regionale Gastronomie, so auch wir. Wir sind wöchentlich beim Kunden vor Ort. Wenn der Gastronom Unterstützung wünscht bekommt er sie, individuell auf seinen Betrieb zugeschnitten!! Nicht die allgemeine Sauce aus dem Internet die jedes Weinportal anbietet. Schau dir doch z.B. einmal die Weinbeschreibungen im Internet an, copy&paste ist das Stichwort. Jeder schreibt von jedem ab, da muß ich nicht für neuen Stoff sorgen. Unsere Gastronomen bekommen das was sie brauchen, direkte und schnelle Betreuung. Internet kann vieles leisten aber nicht den persönlichen Kontakt ersetzen. Zudem darf man nicht vergessen das Bier wie Cola eben immer gleich schmeckt und keinen Schwankungen unterworfen ist. Bei diesen Getränken spielt die Persönlichkeit der „Macher“ keine Rolle. Beim Wein mächte man den Winzer oder Kellermeister sehen, ihn kennen und mit ihm sprechen. Die Persönlichkeit ist ein entscheidendes Marketinginstrument das die Bierfabriken gerne hätte aber nie bekommen werden. Sie müssen sich teuer Promigesichter erkaufen um ihrem Getränk eine Persönlichkeit zu geben.

Ob Gastronomen wirklich darüber glücklich wären ihre Weine mit den dazugehörigen Preisen im Internet zu finden? Hast du schon einmal einen Wiederverkäufer getroffen der den auf Papier oder im Internet geschriebenen Preis ohne weiteres verhandeln akzeptiert? Ich erlebe immer wieder das Gastromen selbst die Endverbraucherpreise auf Weingutshomepages missbilligen, weil dadurch ihre Kalkulation transparent werden könnte.

Es ist mir ein Rätsel warum Leute glauben auf Weingütern gelten die Gesetze der Betriebswirtschaft nicht. Auch im Weinbau denkt man über Kosten und Nutzen nach.

Lieferanten:
Winzerhomepages für Lieferanten zuschneiden? Machst du das? Wer empfängt die Flut von Vertretern und spricht mir Ihnen am Telefon? Auch das, geschätzter Gerhard, kann nicht dein Ernst sein!! Im übrigen habe ich noch nie eine Gastronomische Homepage gesehen die solches anbietet und ihre Lieferanten via Homepage auffordert Kochtöpfe anzubieten!!

Zielgruppe ansprechen:
Ich glaube es ist gut wie es ist, die meisten am Wettbewerb beteiligten Weingüter sprechen den Endverbraucher an, dafür sind die Seiten konzipiert und gut gemacht. Es wird die größte Zielgruppe direkt angesprochen!!

Reisegruppen und Reiseveranstalter:
Ich glaube zumindest unsere Seite ist diesbezüglich gut ausgestattet. Alles was wir für Reiseveranstalter und Reisegruppen anbieten können findet sich auf der extra dafür eingerichteten Webseite www.heidelberger-weinprobe.de. Das muß reichen, unsere Kapazitäten sich ohnehin annähernd ausgeschöpft.

State of the Art:
Natürlich gibt es Schwächen, viele sogar, aber du kannst von Weingütern nicht das gleiche verlangen wie von Brauereien!! Brauereien verfolgen völlig andere Marketingkonzepte, zudem sind die von dir verlinkten Vorbildseiten Angebote auf Gastronomie spezialsierter Unternehmen. Das ist wie Äpfel mit Birnen vergleichen!! Wenn ich dann lese man soll einen Pädagogen zur Webseitengestaltung hinzuziehen bin ich mir sicher, das selbst du das nicht Ernst meinen kannst, oder hast du das gemacht? Du weißt ja, state of the art lieber Gerhard 😉

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