Weinrallye #12 – 1968er St.Nikolauswein, besser als Gold und Silber!!

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 15 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

Diese Art von Wein ist etwas völlig aussergewöhnliches, denn Nikolauswein oder Christkindleswein sind Begriffe welche vom Gesetzgeber nicht definiert sind. Oh Wunder!! Trotz dieser fehlenden Definition ist eigentlich jedem klar was damit gemeint ist und welche Bedeutung diese Weine haben. Ihren Namen beziehen dieseWeine ausschliesslich über ihren Erntezeitpunkt wie Weihnachten, Nikolaus oder eben Dreikönig.

weinrallye_140.jpgAnlässlich der 12. Ausgabe der Weinrallye öffne ich solch einen Wein und ich kann dem werten Leser versichern, was sich mir da in das Glase ergoss war vom Allerfeinten und derart Aussergewöhnlich das lange daran denken werde.

1968er St. Nikolauswein Riesling + Silvaner
Nackenheimer Engelsberg + Kreuz
Weingut Anton Siepchen – Mainz am Rhein

Im Internet ist über diesen Betrieb leider nichts mehr zu finden ausser einem Hinweis auf eine Weinhandlung Anton Siepchen in Mainz.

Es ist also tatsächlich davon auszugehen das auch die Herkunft dieser Weine mit solch einer Lagenbezichnung zur Teilnahme an der Weinrallye qualifizieren. Was will man mehr? Interessant ist jedoch an der Tatsache eines Nikolausweines der Umstand das die Ernte erst am 6. Dezemberg 1968 statt fand. Das dies so war, dafür verbürgt sich der Weingutsbesitzer persönlich mit seiner Unterschrift auf dem Etikett. Überhaupt das Etikett, ein echter Augenschmaus, kaum zu toppen oder kann mir irgend ein Weinfreund mit einem Bild eines leibhaftigen Nikolaus im Weinberg bei der Weinernte dienen? Man stelle sich das einmal vor, was für ein Aufwand, was für eine Geschichte, nur zu gerne würde ich mehr darüber erfahren. Ach wäre ich doch Weinjournalist und könnte mich um solche Geschichten kümmern und darüber schreiben!! Wer ist der Mann? Hat sich der Winzeropa als Nikolaus verkleidet, ein Fremder oder ist es gar der echte Nikolaus?

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Nach der kurzen Träumerei wenden wir uns aber dem Thema der Weinrallye zu, dem Wein. Nach entfernen der Kapsel wollte ich nicht glauben was ich sehe. Ein Korken in tadellosem Zustand. Nur wenig durchnässt, optisch und geruchlich in einwandfreiem Zustand. Wenn da die Jahrgangsangabe auf der Weinflasche nicht wäre, wäre es nichts Besonderes, aber da steht 1968.

Der Blick in das bernsteinfarben leuchtende Weinglas bestärkt mich in meinem Gedanken das dieser Wein schon einmal geöffnet wurde, dekantiert, geschwefelt und frisch in die Originalflasche zurück gefüllt wurde. Ob es stimmt vermag ich nicht zu sagen, war es so hat derjenige Gutes getan, ist der Wein in Originalzustand würde ich das schon als spektakulär aber durchaus als Möglich bezeichnen.

Alleine die Farbe des Weines fasziniert, sie schimmert, scheint, strahlt und funkelt. Wer braucht Gold und Silber, Wein tut es allemal und schmeckt besser!!

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Der Geruch ist der der alten guten Weine. Zugegeben, hier findet sich wenig der bein im Wein verwendeten Sorten Riesling und Silvaner. Die Aromatik ist geprägt durch Firne gepaart mit einer zarten Note Karamell. Die Trauben die am 6. Dezember geerntet wurden waren definitiv gesund und von hoher Qualität.

Der Geschmack dieses 1968er ist herrlich. Würzig dabei weich und zart. Die Säure ist prägnant aber nicht intensiv, der Wein ist mineralisch und eindeutig vom Riesling geprägt. Den Silvaner sucht man vergebens, was aber auch überhaupt keine Rolle spielt. Der Wein spielt im Gaumen, die Süße harmoniert wunderbar mit der Säure, was soll ich sagen, gebt mir mehr davon!! Auf der Flasche finden sich keine weiteren Qualtitätsangaben, aber um beim alten Prädikatssystem zu bleiben würde ich sagen ich habe es hier mit einer Auslese zu tun.

Kurios die Herkunftsangaben auf dem Etikett, Nackenheim und Mainz, sowie die beiden Weinlagen Nackenheimer Engelsberg und Kreuz. Ich wäre wirklich neugierig darauf mehr darüber zu erfahren, vielleicht liest ja ein Rheinhessenkenner mit?

Später mehr Bilder bei Flickr

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