Weinrallye

Weinrallye #3 – Riesling aus Bioanbau

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 16 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

weinrallye_140.jpgDie Weinrallye 3 wurde am 19. August 2007 ausgerufen von Matthias auf dem Viva-Vino Bioweinblog.
Als Gastgeber hat uns Matthias dazu aufgefordert die Weinrallye biologisch anzugehen und hat damit ein sehr modernes Thema vorgeschlagen.

Mein Beitrag zur Weinrallye #3:
Bioriesling von der Ahr
Bioriesling von der Mosel
Bioriesling von der Mosel, an der Ahr gekauft
Bioriesling von der Maibachfarm

Riesling von der Maibachfarm
Riesling in Umstellung von der Maibachfarm

Beim letzen Besuch an der Ahr verschlug es mich in das nach Bioland Richtlinienen wirtschaftende Weingut Maibachfarm. Bereits der Weg zum Weingut durch ein Tal ist bereits beeindruckend und läßt die Erwartungen steigen was da wohl am Ende des Tales auf einen zukommt.

Es herrscht Betriebsamkeit auf dem Weingut, die Besenwirtschaft ist proppenvoll, es wird kräftig an einem Haus gebaut, offene Türen gewähren Einblick in die Arbeit der Küfer. Die sind offensichtlich gerade dabei das Presslokal für die Ernte herzurichten, am anderen Ende werden Barriquefässer gestemmt. Schön das ich Urlaub habe …
Irgendwie fühle ich mich wie auf einem Weingut in der Neuen Weinwelt und nicht wie auf einem Weingut das von einer glücklichen Ökofamilie bewirtschaftet wird, wobei dies nicht negativ gemeint ist, ganz im Gegenteil.

Maibachfarm_Statuen.jpg

Eigentlich bin ich hier um Frühburgunder zu kaufen, aber im Weinladen fällt mein Blick auf einen Riesling. Riesling? Da war doch was? Natürlich griff ich sofort beherzt zu und freute mich einen Riesling von der Ahr in die Weinrallye einbringen zu können.
Erst zu Hause realisierte ich, das ich Weine von der Mosel gekauft habe, im Hofladen hatte ich das gar nicht realisiert. Somit ist mein Beitrag zur Weinrallye 3 ein 2005er Hatzenporter Burg Bischofstein Riesling trocken von der Maibachfarm.
Maibachfarm_Flasche.jpgRiesling trocken, ich muß sagen als ich den ersten Schluck genommen hatte war ich doch schon sehr überrascht. Irgendwie hatte ich wohl im Kopf das für die Mosel typische Bild eines Riesling, reduktiv ausgebaut mit irrsinigem Fruchtaroma und prickelndem Säurespiel. In meinem Glas befindet sich jedoch das Gegenteil dessen was ich erwartete. Ein Wein den ich ohne zu Wissen wo er herkommt zweifelsohne nach Baden gesetzt hätte. Mag sein das es auch an den mächtigen 14 % Vol liegt, trocken ausgebaut mit milder und gut eingebundender Säure. Ganz Moseluntypisch, der Wein ist nicht spritzig sondern eher gediegen und wirkt cremig im Mund. Ich bin immer noch Ratlos wie ich diesen Wein einzuordnen habe, denke er ist zudem im großen Holzfass ausgebaut und hat vermutlich eine Spontangärung hinter sich. Grundsätzlich mag ich solche Weine, treten sie doch aus der Masse hervor.

Getrunken und verkostet habe ich eigentlich einen Ökowein, aber auf der Homepage lese ich nun das ist gar kein Biowein? Jetzt bin ich vollends verwirrt, um einen neuen Wein zu kaufen ist es zu spät. Ich verstehe die Welt nicht mehr, ich könnte schwören ich habe Biowein gekauft, ich habe extra darauf geachtet, offensichtlich bin Opfer des Kleingedruckten auf dem Etikett geworden, denn den zweiten Wein habe ich als Umstellungswein erkannt und auch als solchen gekauft.
Nach der Erfahrung mit dem ersten Riesling, bin ich nun auf den zweiten gespannt,nochmal ein 2005er Hatzenporter Burg Bischofstein Riesling trocken Barrique gereift. Nicht ganz Öko aber fast, ein Wein aus der Umstellungsphase. Ich habe ihn nicht gekauft weil ich unbedingt einen zweiten Wein zur Weinrallye einbringen wollte, sondern die Neugier siegte über die Tatsache das der Riesling als „im Barrique gereift“ gekennzeichnet ist.
Alles was ich bisher diesbezüglich verkostet und auch selber produziert habe, war doch immer irgendwie problematisch. Unharmonisch, oft einseitig nach Holz schmeckend hat bei mir die Meinung gebildet das Riesling für Barriqueausbau einfach ungeeignet ist. Ohne viele Worte zu verlieren, auch der Barrique Riesling von der Maibachfarm hat mir keinen richtigen Spass gemacht darum gehe ich auch nicht weiter darauf ein. Der Wein ist sauber, geschmacklich sehr stark vom Holz geprägt. Es ist schön so etwas ab und zu verkosten zu können. Wenngleich ich anmerken möchte das solche Weine durchaus ihre Berechtigung haben, denn sie werden immer wieder produziert und finden offensichtlich ihre Abnehmer.

Der nach den Rieslingen geöffnete 2006er Frühburgunder war eine echter Knaller, aber Frühburgunder ist ja nicht das Thema dieser Weinrallye. Ich kann jedem nur empfehlen die Maibachfarm zu besuchen, die wunderbare Atmosphäre dort zu genießen und sich gut mir den dortigen Rotweinen einzudecken. Wer daneben ein Freund opulenter, dicker, cremiger, fetter, ungewöhnlicher Rieslinge ist wird sich auch davon noch das eine oder andere Fläschchen im Kofferraum verstauen.

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