Weinrallye

Weinrallye #31 – Faszination Wein

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 13 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

weinrallye_31.jpgDie 31. Ausgabe der Weinrallye wird von Bernhard Fiedler ausgerichtet dem an dieser Stelle dafür ein besonderes Dankeschön gebührt, denn noch nie hat jemand eine Weinrallye mit einer ganzen Serie derart asuführlicher Artikel vorbereitet. Bernhards Thema für die Weinrallye #31 lautet Faszination Wein.

Die Frage zu beantworten woher meine Fasziantion für den Wein herkommt erscheint mir fast unmöglich. Ich kann es gar nicht an einem einzigen Punkt festmachen, erschwerend kommt hinzu das sich diese Fasziantion durchaus verändert hat denn mit zunehmendem Alter stelle ich bei mir eine Verschiebung meine Interessenslage fest 🙂 Hat mich als junger Mann die Kellerwirtschaft mitsamt ihrer Technik in ihren Bann gezogen hat sich diese Technikfaszination komplett in das Gegenteil gewandelt! Ich schätzer heute die Art der Weinproduktion welche mit minimalistischen Mitteln auskommt. Dennoch, niemals werde ich meine ersten Arbeitsstunden am röhrenden Separator SA 65 vergessen, das Gefühl dieses gefährliche Monstrum zu beherrschen, zu den ganz wenigen zu gehören die dieses lärmende Ungetüm ohne Angst und Schrecken blind nach Gehör und Gefühl bedienen können. Heute freue ich mich über jeden Separator dem ich begegne wenn er still steht. Ich habe mir früher sogar meine Arbeitsplätze danach ausgesucht welche technischen Finessen sie für ihre Weinküfer und Kellermeister zu bieten hatten. Menschen die sich für Technik begeistern können sind in der Kellerwirtschaft nach wie vor gut aufgehoben denn in den Weinkellern dieser Welt schlummert mehr Hightech als sich normalsterbliche Weingeniesser vorstellen können.

Und heute?

Es gibt vieles was mich am Wein, am Weinbau fasziniert. Ich bin kein Winzer, trotzdem ist es jedes Jahr für mich ein Wunder zu erleben wie quasi aus dem nichts heraus der Rebstock beginnt zu wachsen.
Weinrallye #31
Das bluten, das anschwellen der Knospen und schliesslich der Austrieb. Mir ist klar das läßt sich alles mit Biologie und Physik erklären, für mich bleibt es trotzdem ein faszinierendes Wunder.

Gleiches gilt für die alkoholische Gärung mit allen begleitenden Zyclen. Diese unglaubliche Formel die bereits Generationen gepeingter Weinbauschüler verdrossen hat, deretwegen unzählige Studenten ihr Studium abbrechen wollten, das alles nur weil die Wissenschaft dieses Mysterium der alkoholischen Gärung in einer unglaublich komplizierten und komplexen Formel ausdrückt. Der Prozess der alkoholischen Gärung wird reduziert auf Zahlen und Buchstaben, so könnte man den Eindruck gewinnen die Produktion von Wein wäre planbar oder gar berechenbar.
Mitnichten ist sie das ….. es ist genau der Punkt der mich bis heute an meinem Beruf fasziniert! Traubensaft aufgeteilt auf 2 Fässer, 2 mal identischer Inhalt und was passiert? Nach der Gärung haben wir 2 unterschiedliche Produkte!! Die Formel bleibt für beide Fässer die gleiche, aber wir haben unterscheidliche Weine! Das ist absolut fantastisch, ein Wein ist niemals reproduzierbar, das unterscheidet uns zu anderen alkoholischen Getränken!

Mein Wein zur Weinrallye:
1979 Oppenheimer Krötenbrunnen
1979er Oppenheimer Krötenbrunnen Müller Thurgau Spätlese
Nun ja, ich gebe zu, faszinierend war der Wein nicht mehr. Es kommt selten vor, aber ich hatte heute gleich zwei mal Pech, denn der Wein wurde wohl vor vielen Jahren schon einmal geöffnet, verkostet und dann unfachmännisch wieder verschlossen. Aber immerhin, die Person hat sich nicht getraut den Wein wegzukippen, es wäre nun an mir eine Geschichte zu erfinden wie der Wein zu mir kam, aber ich vermag es tatsächlich nicht mehr zu sagen. Ich glaube ein Kunde hat mir diese Flasche gebracht.
Die Farbe des Weines war von einem faszinierenden gold, die Aromatik hatte bereits gelitten und starke oxidative Töne die leider kein Müller Thurgau Aroma mehr erkennen liessen. Der Geschmack ging einher mit der Aromatik, keine Fehltöne, aber dennoch ein zu kleiner Wein um 30 Jahre völlig unbeschadet überstehen zu können.

So erfreuen wir uns an der Farbe, denn eines ist klar, kein Bier, keine Limonade würden nach 30 Jahren Reisezeit in einer Flasche Erwähnung finden, schon gar nicht wenn die Flaschen zwischendurch schon einmal geöffnet waren 🙂
1979er Oppenheimer Krötenbrunnen
Ich mag mir gar nicht vorstellen wie eine Welt aussähe in der es keinen Wein gibt? Wo wäre die Kunst, die Musik und die Literatur ohne Wein? Was wären wir für eine Gesellschaft ohne Wein?

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