Weinrallye #32 – Der Spätburgunder mit der Hex

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 13 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

Iris vom Lisson Weinblog zeichnet verantwortlich für die 32. Ausgabe der Weinrallye. Ausgerufen ist das Thema Spätburgunder, dem ich nur zu gerne folge.

Würde man mich fragen welche Spätburgunder mir wohl als erstes bewußt in meinem Leben begegneten würde ich 3 Ortenauer Namen benennen, Waldulm, die Hex und den Affen. Alles Klassiker Badischer Genossenschaftlicher Späturgunderkultur.

Ich schwelge in Erinnerung und werde zur Weinrallye #32 zwei von diesen Klassikern verkosten, trinken und geniessen.

1964er Hex vom Dasenstein Spätburgunder
Winzerkeller Hex vom Dasenstein

1964 Hex vom Dasenstein
Könnte dieser Wein eine Geschichte erzählen wäre es wohl eine sehr traurige. Denn schon beim öffnen der Flasche beschleichen mich Zweifel ob hier wohl alles mit rechten Dinge zugeht. Der Korken machte auf mich den Eindruck als wäre er nur unter größten Anstrengungen in den Flaschenhals gekommen.
1964 Hex vom Dasenstein
Ich vermute dieser Wein wurde schon einmal vor mindestens 15 Jahren geöffnet, verkostet und wieder mit dem Originalkorken verschlossen. Offensichtlich ist dem damaligen Trinkgenuss irgend etwas dazwischen gekommen, dabei sind viele Varianten denkbar.

Ich glaube das der Vorbesitzer dieses Weines diesen Spätburgunder zu einem prächtigen Abendessen mit seiner Auserwählten ausgesucht hatte. Vermutlich war das Essen bereits angerichtet, die Gläser standen bereit, die Kerzen waren angezündet und der Wein atmete bereits seit mehreren Stunden um sich dann im Weinglas prächtig enfalten zu können. Als guter Gastgeber hat der damalige Weinbesitzer natürlich bereits vorverkostet und mit einem Lächeln und behäbigen Kopfnicken sich selber Mut zugesprochen das seine Weinauswahl die richtige ist für das anstehende romantische Abendessen!

Es kam alles anders …

Die eingeladene Dame entpuppte sich als 1. Vorsitzende der örtlichen Abstinenzbewegung und lehnte es dementsprechend ab überhaupt an diesem damals wunderbar rubinrot leuchtenden Rotwein zu nippen. Hätte sie wenigstens einmal daran gerochen hätte sie sich vielleicht von den zarten verhaltenen beerigen  Aromen dieses wohlgereiften 1964er Kappelrodecker Spätburgunder verführen lassen und hätte der Abstinezbewegung abgeschworen. Aber sie wollte nicht und so hat der Gastgeber in seiner Verzweiflung die Weinflasche wieder notdürftig mit dem Korken verschlossen und hat ein Glas Wasser auf den Tisch gestellt …

1964 Hex vom Dasenstein
…. tja über den weiteren Verlauf des Abendessens kann man nur spekulieren, aber was mit dem Wein passierte ist wirklich traurig, er wurde zu Essig. Ich binzwar hart im Nehmen, aber dieser Wein war leider völlig ungeniessbar und hätte auch als Essig keinen Genuss gebracht.

Wer sich für die tolle Geschichte der Hex vom Dasenstein interessiert sollte unbedingt einmal dort vorbeigehen, Kappelrodeck ist immer eine Reise wert und das Weine aus der Ortenau mal nicht so schmecken ist wirklich eine Seltenheit!

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