Also ich muß sagen was ich die letzten Tage so zu hören bekam von einigen Winzern ist hanebüchen. Werner Elflein zeigt in einem ausführlichen Bericht auf worum es geht, der Gault Millau hat sein Vermarktungskonzept verändert. Nicht mehr der Buchverkauf soll die Kosten decken sondern der Weinproduzent soll Geld in die Kassen spülen oder sich zumindest an der Produktion beteiligen.
Es ist inzwischen ja normal das Winzer fantastische Buchpakete angeboten bekommen die alle gleich gestrickt sind. Dem Verlag Geld bezahlen, dann bekommt das Weingut eine Veröffentlichung, dann verpflichtet man sich noch dazu 100 Bücher zum Vorzugspreis abzunehmen die man an seine Kunden für viel Geld weiterverkaufen soll. Damit sollen die Weingüter die Ausgaben wieder erwirtschaften. Immer öfter sollen Weinproduzenten die Arbeit der Verlage übernehmen.
Das Deutschlands Flagschiff der Weinführer, der Gault Millau, es nun nötig hat sich auf ein solches Niveau zu begeben hätte ich so schnell nicht erwartet, aber bitte, willkommen in der Realität!
Nun kann man solch eine Handlungsweise aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, für mich und offensichtlich für einige Weingüter ergeben sich zunächst einmal Fragen.
- Den Zugang in das Buch kann man sich offensichtlich und hoffentlich nicht erkaufen? Ist es fair das der eine bezahlt und der andere nicht? Wo bleibt da die Transparenz?
- Kostet der Eintrag wirklich für alle gleich viel? Also 5 Trauben Einträge gleich viel wie 1 Trauben Einträge? Oder ist es wie im echten Leben nur die kleinen bezahlen und die großen fragt man erst gar nicht? Der Nutzen und damit der Wert eines 4 Traubenbeintrages dürfte deutlich höher sein als der einer bloßen Erwähnung! Wäre es da nicht logisch die Preise entsprechend anzupassen?
- eine ganz wichtige Frage ist die folgende, was passiert mit denen die kein Nutzungsrecht z.B. am Logo erwerben? Dürfen die überhaupt noch etwas aufhängen und nutzen? Oder drohen Abmahnungen?
- Haben eigentlich alle den gleichen Brief erhalten? Auch die mit ganz vielen Trauben?
- Ein Winzer den ich in dieser Angelegenheit kontaktierte fragte gar hoffnungsvoll „Falls ich bezahle geht das jetzt vielleicht auch ohne Wein einzuschicken?
- Was würde denn passieren wenn keiner bezahlt?
Ja, das ist erst der Anfang, dieser Brief wird noch lange für Gesprächsstoff sorgen und eine Unzahl weiterer Fragen aufwerfen. Ganz am Ende der Diskussion wird sich der Urheber fragen müssen ob er das richtige getan hat.
So viel dazu, zu diesem Führer, mich interessiert aber viel mehr das folgende:
- Warum haben Winzer und Weingüter Angst sich zu solchen Vorgehensweisen zu äussern?
- Warum räumt die Weinwirtschaft der schreibenden Zunft noch immer so viel Macht ein?