Weinrallye

PIWIS?!

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 13 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

Die aktuelle Weinrallye ausgerufen vom Fabio Weinblog bietet mir wieder einmal Gelegenheit sich einem alten Thema zu widmen welches immer wieder einmal in meinem Alltag auftaucht und damit auch hier im Winzerblog seinen Niederschlag findet. PIWIS lautet das Thema der 42. Ausgabe der Weinrallye. Ein tolles, aber auch sehr mutiges und schweres Thema für eine weinrallye, denn die Beschaffung von PIWIS dürfte für viele ein Problem sein. Ich hoffe dennoch das sich einige Teilnehmer einfinden und zu du diesem Thema etwas beisteuern können.

Bereits als junger Mann habe ich die damals diese noch namenlosen Sorten Johanniter und Staufer von ihrer Kellerwirtschaftlichen und vor allem Verkaufsseite her kennen lernen dürfen. Kellerwirtschaftlich ist da nicht viel zu sagen, ich wüßte nichts Auffälliges oder Besonderes zu berichten bei diesen beiden Weines, lediglich das die Jungfernweine extrem neutral und extraktarm waren, aber das ist bei ersten Ernten oft der Fall.

Auffällig war vor 20 Jahren bereits die Problematik im Weinverkauf, wobei die Weine nur Nummern trugen, Sortennamen gab es ja noch keine. Ich habe zu der Zeit viele Weinproben abgehalten, ich habe mir damit mein Urlaubsgeld Geld nebenher verdient und mich mit großer Freude auf diese Neuen Sorten gestürzt. Damit konnte ich das Thema Interspezifische Rebsorten in die Weinprobe einbringen und den Menschen diese Weine schmackhaft machen! Was war ich begeistert, ich sah schon die Weinbaurevolution kommen!

Inzwischen bin ich mir sicher sie zumindest bezüglich Intersezifischen Rebsorten nicht mehr zu erleben.

Warum? Meine Informationen über die Weine und vor allem über ihre Entstehung und ihre Behandlung provozierten natürlich bohrende Fragen wie diese:

Sind die anderen Weine dann giftig?

Diese Schlussfolgerung ist menschlich und normal, aber sie zwang und zwingt jeden bis zum heutigen Tage in eine Diskussion die dem anlass der Weinprobe nicht immer gerecht wird. Es ist ja nicht so das man da etwas zu verbergen hätte oder es etwas zu verstecken gäbe, ganz im Gegenteil! Ich bin schon immer ein Anhänger völliger Transparenz gewesen, aber das Thema Bio und nicht Bio wird von vielen Menschen völlig spassbefreit diskutiert. Darauf habe ich bei einer Weinprobe die ja auch dem Moderator Spass machen einfach keine Lust.

Wenngleich ich nicht verschweigen will, seit dieser Zeit, seit diesen Weinproben ist mir persönlich klar das dieses Thema die Menschen interssiert. Seit dieser Zeit interessiere ich mich für Ökoölogischen Landbau und das tut es bis zum heutigen Tage, auch wenn sich mir aus Arbeitssicht niemals die Chance bot in diesem Bereich zu arbeiten. Damals war Öko und Bio noch an Bilder strickender Männer, Jesusschlappen tragender langbärtiger Müsliliebender Ökofreaks, barbusig in aller Öffentlichkeit stillender Muttis gebunden. Seit diesen Zeiten also verkoste ich diese Rebsorten und bin immer wieder begeistert und gleichzeitig ernüchtert ob der hohen Kunst der Rebenzüchtung. Der Winzerblogartikel Mit PIWIS in die Zukunft macht wohl am besten deutlich was ich meine.

Mein Langzeitfavorit den ich bis heute kaum zu kaufen finde ist die Rebsorte Cabernet Jura, bei den weißen bin ich noch immer bei dem Klassiker Johanniter! Neu hinzugkommen ist der Cabernet blanc eine extrem aromatische und damit ultramoderne Rebsorte die wohl derzeit ideal in unsere Weinlandschaft passt. Ich könnte mir vorstellen das diese Sorte erfolgreich sein könnte, denn neben dem Geschmack passt auch der Name! Die Namen die in manchen Instituten den neuen Rebsorten gegeben werden sorgen bisweilen ja auch dafür das eine Rebsorte Marktuntauglich ist.

Regent, bisher die erfolgreichste PIWI Rebsorte ist meine Rebsorte für diese Weinrallye!

Regent ist eine Rebsorte von der ich niemals gedacht hätte das sie es in den Weinkeller deutscher Winzer schaffen würde. Ich wurde eines besseren belehrt, wenngleich der Anbau in schwierigen Jahren problematisch ist, geniesst der Regent doch vor allem bei deutschen Genossenschaftswinzern hohe Popularität. Ich glaube allerdings das weitaus mehr produziert wird als reinsortig dann die Keller verlässt. Der größere Mengenanteil wird in diversen Cuvées verarbeitet. Der Regent war vor allem in den Anfangsjahren kellerwirtschaftlich eine sehr spannende Sorte, denn ab und zu neigt sich sein Geschmacksbild dem Foxton entgegen und das will keiner! Ich habe das Gefühl diese Geschmacksausprägung wäre inzwischen  selten geworden.

Mein Wein zur Weinrallye:

Weinrallye #42 2009 Rheinhessen Regent Qualitätswein halbtrocken von der Peter Mertes KG
Farbe: Intensiv rubinrot leuchtend, klar und sauber, keinerlei lila oder braune Farbnuancen
Aroma: Mir gefällt die Aromatik wirklich gut, denn ich rieche Krische! Das passt eigentlich nicht zum Regent?
Geschmack: Kein Riese, aber wohlgefällg, halbtrocken und damit gewollt kugelrund, ein astreiner und gut gemachter unkomplizierter Konsumwein.
Gekauft: Bei Lidl für 0,79 Euro/0,25l. Für mich ein unterirdischer Preis, andererseits hochgerechnet auf den Liter wohl gar nicht schlecht für ein Discountprodukt!
Flasche: Schraube, Vorder- und Rückeetikett, sauber etikettiert. Auf dem Rückenetikett findet sich ein Hinweis das das ein Institut den Wein für Lidl geprüft hätte, leider ohne weitere Angaben auf was geprüft wurde, das hätte mich dann doch interessiert.

Links zum Thema:

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