Sonstiges, Wein in den Medien

Bloggende Weingüter

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 15 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

Auf dem europäsichen Bloggertreffen gab es eine kurze aber dafür sehr intensive Diskussion darüber, welche Bedürfnisse Weinblogger und bloggende Weingüter haben. Da haben sich dann doch große Unterschiede aufgetan, das hat z.B. die Diskussion um die Bewertung von Wein deutlich gemacht.

  • Auf der einen Seite die Weingüter welche durchweg auf Punktebewertungen verzichten und nur in ganz seltenen Fällen ein öffentliches Urteil über Kollegen fällen, suchen Weinblogger händeringend nach einer Norm mit der sie Weinbewertungen vereinheitlichen können.
  • Sind Weinblogger daran interessiert möglichst viele Weinbewertungen online zu stellen, wünschen sich Weingüter das diese Bewertungen zeitnah und aktuell sind. Was hilft es einem Weingut Bewertungen von vor 8 Jahren online stehen zu haben die nichts mit der aktuellen Situation des Betriebes zu tun haben?
  • Bloggende Weingüter haben ihrem Betrieb gegenüber eine Verantwortung zu tragen. So kommt es immer wieder zum Konflikt über die Frage: Wie transparent darf man sein? Kann man alles schreiben? Stichworte Anreicherung, Konzentration, Chips, Essigsäure, Hektarhöchstertrag usw. ,einen privat bloggenden Weinfreund juckt diese Problematik hingegen überhaupt nicht.
  • Die Konkurenz liest mit, vor allem Bezugsquellen können wertvoll sein und sind darum kaum für die Öffentlichkeit gedacht.
  • Weinblogger sind wie alle alle anderen Blogger auch natürlicher Bestandteil des social web. Bloggende Weingüter hingegen sind in der Regel nur Beobachter des social web und verfolgen eigentlich das Ziel das ÜBER sie geschrieben/gesprochen wird.

Auch die deutsche Weinbloggerszene macht das deutlich. In den hinlänglich beinahe täglich veröffentlichten Ranglisten und Statistiken werden die bloggenden Weingüter mit denen von Weinjournalisten oder Weinfreunden verglichen, obwohl die Motivation zu schreiben jeweils eine völlig andere ist. Daraus ergibt auch zwangsläufig das ein bloggendes Weingut den Erfolg seines Blogs nicht in Klickraten bemessen kann, sondern völlig andere jeweils für sich selbst definierte Masstäbe ansetzen wird.

Möchte der eine Geld verdienen mit seinem Weblog, ist es das Ansinnen vieler Weingüter zunächst einmal Transparenz zu schaffen, ein Umfeld zu bieten welches Vertrauen schafft und Kunden bindet. Wie im realen Weingut wird auch im Weblog des Weingutes der Besucher gepflegt, gehegt, nicht überfordert. Blinkende Werbung für Billigweine wäre unglaubwürdig und kontraproduktiv. Aus diesem Gesichtspunkt heraus gesehen wird es Zeit die Weinblogosphäre aufzuteilen! Zumindest hier im Winzerblog wird es demnächst eine neue Blogrolle geben die genau diesen Umstand berücksichtigt. Ich bin guter Hoffnung das wir das auch auf Genussblogs.net entsprechnd berücksichtigen können.

Es gibt schon eine ganz ordentliche Zahl bloggender Produzenten:

Welche Kellereiblogs fehlen? Kennt noch jemand Weingüter die bloggen? Bitte einfach melden damit ich die Liste ergänze, aber bitte nur wenn Trackback- und Kommentarfunktion geöffnet sind!

Die englischsprachige Blogwelt nennt die Webseiten der bloggenden Weingüter schlicht winery blogs. Dazu haben sie mit dem Blog The Winery Website Report ein Blog welches die Leser stets über Neuigkeiten auf dem laufenden hält. Nicht genug, auch die Wineryblogger kommen dort auf ihre Kosten und erfahren viel über Blogtechnik, Videoerstellung usw…. Wirklich interessant und lesenswert.

Das könnte Sie vielleicht auch interessieren?

Menü