Auf Reisen, Internationales

Dinastia Vivanco (1)

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 15 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

Mache ich einen ersten kleinen Rückblick auf dieses Jahr gehört der Besuch des Weingutes Dinastia Vivanco zweifelsfrei zu den großen Erlebnissen des Jahres. Wenn ich an dieser Stelle von Weingut spreche ist das nicht ganz richtig, denn der Betrieb trennt sich auf in mehrere Sparten, die Bodega, die Foundation und das Museum. Dennoch vereint sich alles wieder unter einem Dach und bildet so für den Besucher eine Einheit.

Denke ich weiter nach über Weingüter die ich bisher in meinem Leben besucht habe und frge mich dabei gleichezitig welche davon mich am nachhaltigsten beeindruckten, taucht der Name Dinastia Vivanco erneut ganz oben auf dieser Liste auf.

Wein, Menschen, Landschaft und Kultur haben dafür gesorgt das es so ist und in mir den Wunsch geweckt irgendwann (am liebsten sehr bald) noch einmal in aller Ruhe diesen Flecken Erde besuchen zu dürfen.

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Die Verbindung von Wein, Kunst und Historie gepaart mit modern aufbereiteten Information rund um den Wein, das  alles unter einem Dach ist etwas absolut einmaliges wie ich es in dieser Form noch nirgendwo sonst auf der Welt gesehen oder erlebt habe.

Dinastia Vivanco beeindruckt nicht mit Protz, Reichtum oder gar Effekthascherei, sondern es berührt in einer ganz anderen, besonderen Art und Weise wie man es eigentlich gar nicht beschreiben kann.

Warum ist das so?

  • Ganz bestimmt das hervorragende Menü und die dazu gereichten Weine, alle uns vorgestellten Weine waren von höchster Güte, reich an Nuancen, mächtig bestückt mit viel Potential und Tiefgang.
  • Ein offenherziger, freundlicher Betriebsleiter der uns tiefen Einblick gewährte in seine Montivation, seinen Stiel, sein Wirken und Denken.
  • Das Ambiente welches Stielsicher geschaffen wurde und mit Leben gefüllt wird, nicht gekünstelt sondern echt.
  • Trotz der Größe und der Wertigkeit selbst des kleinsten Steinchens wirkt alles authentisch, normal und freundlich.
  • Nicht zu vergessen die Landschaft in die das alles eingebettet ist, das Rioja mit seinen Farben, Gerüchen und allen anderen Eindrücken die es reichlich zu bieten hat.

Und dann, das Museum, die Kultur. Es muß jeden berühren der mit Wein zu tun hat.

Ich kann gar nicht wiedergeben was ich alles gesehen habe, ich kann gar nicht einschätzen was mich beeindruckt hat, denn es überfordert einen normalen Menschen. Staunend wie ein Kind das zum ersten Male den Nikolaus erlebt hat, betrachtet man die gefüllte Museumshalle und fragt sich wo man anfangen soll mit dem Betrachten der Schätze.

Vielleicht sollte ich von der grössten Korkenziehersammlung der Welt erzählen die im Detail die Entwicklung dieses für Weinfreunde so wichtigen Instrumentes dokumentiert. Vermutlich könnte man Tage damit verbringen sich bei einzelnen Stücken zu überlegen warum sie so gebaut wurden oder wie sie wohl funktionieren.

Oder die Karikaturen die sich mit Wein beschäftigen. Wunderbar, zwischen all den historischen alten Dingen wird man animiert zum lachen, zum schmunzeln über sich und über den Wein der letztlich ja Grund für des Besuch des Weingutes war und ist.

Sicherlich könnte ich von den Picassos erzählen die ich dort bei Dinastia Vivanco gesehen habe, sie beschreiben zu wollen wäre wohl ähnlich dem Versuch einen Rebstock mit bloßer Hand beschneiden zu wollen. Sehen, staunen und sich gerne daran erinnern ist eigentlich alles was man mit einem Picasso tun kann sofern man keinen eigenen besitzt.

Die Ansammlung historischer Weinbaugeräte ist beachtilch und beeindruckend. Alte Pflanzenschutzgeräte oder Transportfässer, Küferwerkzeug und Analysengeräte, alles woran man denken kann hat sich dort an diesem Platz versammelt, banales und kompliziertes.

Man könnte auch von den prächtigen Büchern und Illustrationen erzählen, die schiere Masse an Bildern oder filigrane Kunst des Porzellanes, alles ist da und wartet darauf vom Besucher entdeckt zu werden.

Ich könnte über mein persönliches Highlight dieser Ausstellung berichten, ein spanischer Torkel. Diese irrsinnigen Geräte scheinen mir überall zu begegnen, auch im Bordeaux hatte ich zuletzt die Möglichkeit diese komplizierten Apparaturen eingehend zu studieren. Ach wie gerne würde ich einmal so ein Ding in Aktion sehen. Andere Länder andere Sitten, so wurde auf den spanischen Torkeln nicht nur Trauben gepresst, sondern auch Oliven.

Das bewegte Bild welches in das Museum intergiert ist, vermittelt wunderschöne Eindrücke und gibt dem Betrachter das Gefühl direkt dabei zu sein. Das Medium Fotografie und Video wird geschickt genutzt und vermittelt dem Betrachter auf eindrucksvolle Art und Weise die Region Rioja und die Grundzüge der dortigen Weinproduktion. Toll gemacht, fesselnd und packend bekommt man Lust darauf sich intnesiver mit dem Thema Wein auseinanderzusetzen.

Und die Kunst.
Weinschaffende sind Künstler, viel zu wenig und viel zu selten begreifen sie sich als solche.
Wir arbeiten, malochen, schuften, schwitzen, maulen, diskutieren und rackern uns ab. Wir sollten uns öfters an den schönen Dingen erfreuen die uns unser Beruf täglich liefert, und sei es „nur“ ein Korkenzieher.

Dinastia Vivanco hat für mich das Potential für zukünftige Generationen der Nabel der Weinwelt zu sein.

Ich geh da noch mal hin, ganz bestimmt!

Weiterführende Informationen zu diesem Thema:

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