Weinrallye

Weinrallye #19 – gespritete Weine

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 15 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

Uhhhhh, man hat 2 Möglichkeiten bei solch einem Thema. Entweder besorgt man sich wirklich geilen Stoff wie z.B. einen Hanepoot von HIER, oder einen Klassiker, wie der Portwein von Oskar, der HIER übrigens sein lesenswerten Blog über Portwein betreibt, oder eben Justin der Spezialist schlechthin wenn es um Sherry geht. Tatsächlich hätte ich also 2 äußerst liebenswerte Bloggerkollegen ansprechen können mich mit feinstem Port und Sherry zu versorgen. Aber wie so oft, hätte und wollte, es kam ganz anders. Als ich letztlich Hundefutter einkaufen war, fiel mein Blick auf das Schnapsregal des Supermarktes und nur Sekunden später hatte ich 2 Flaschen in meinem Einkaufskörbchen. Ist doch viel einfacher dachte ich mir. 2 Flaschen von denen ich mir Aufschluss darüber erhoffte wie solche Klassiker wohl in preislichen eher unterem Segment um die 10-12 Euro wohl schmecken. Mein Gott, warum fallen wir immer wieder auf diese Spielchen herein? Wie sich herausstellt, billiger Schnaps schmeckt eben auch billig!!!

weinrallye_140.jpgDiese 19. Ausgabe der Weinrallye wurde ausgerufen vom Blog Vinissimus. Die Teilnehmer sind aufgefordert über ihre Erfahrungen mit gespriteten Weinen zu schreiben. Tatsächlich liebe und schätze ich diese Art der Weine, bereiten sie mir auch in kleinsten Mengen einen absoluten Hochgenuss. Denke ich nur an einen dieser südafrikanischen Muscadels am besten HIER genossen stellt sich bei mir ein sofortiges Lustgefühl ein welches ich nur schwerlich wieder loswerde. Damit erst gar kein Suchtpotential auftritt meine beiden Weine zur Weinrallye:

Wein 1, irgend ein Madeira

Madeira hatte ich schon viel viele Jahre nicht mehr im Glase, genau darum habe ich ihn mir gekauft. Ach ja dachte ich mir, trink doch wieder mal einen Madeira. Von trinken kann wirklich keine Rede sein, kurz verkostet und zurück in den Schrank wo die Flasche vermutlich die nächsten 15 Jahre unberührt stehen bleiben wird.

Jajajaja, ich weiß, man wird Töpfe Schlamm und Müll über mir auskippen, aber das was sich da in meinem Glas befand war wirklich nichts anderes als süßer billiger Sherry? Oder? Ein Blick in die Wikipedia sagt mir ich habe grundsätzlich Recht, der Wein wird erhitzt, dadurch werden diese geschmacklichen Effekte erzielt, hochfarbig und überoxidiert was von der Allgemeinheit irrtümlicherweise als Sherryart akzeptiert wird.

Fazit, Madeira ist für mich nach wie vor ein Mysterium. Ich muß wohl einmal zu dieser Insel reisen und mich direkt vor Ort umschauen, da gibt es sicherlich herrliche und sehr traditionelle Weine/Madeiras zu probieren.  Diese sind dann ganz bestimmt nicht von so bescheidener Qualität wie das Zeug aus dem Supermarkt um die Ecke. Ich würde mal vorchlagen, wir hüllen den Mantel des Schweigens über den Geschmack des Weines.

Weinrallye #19-Collage

Wein 2, Sherry Croft Original

Eigentlich liebe ich Sherry, ich vertrage ihn gut, wenn es die Situation verlangt und ich muß mich besaufen ist Sherry das Getränk meiner Wahl, denn am Tag danach geht es mir blendend.

Aufmerksam geworden auf diesen Sherry bin ich eigentlich durch den Namen und die Ausstattung. Die weicht schon erheblich von dem ab was ich gemeinhin an Sherrys im Regal stehen habe. Mit Sherry verbinden wir doch eher tradionelle und konservative Attribute. Dieser Sherry hier kommt modern daher, sieht gut aus und machte auf mich den Eindruck eines modernen Getränkes das nicht nur und ausschliesslich von älteren Herrschaften genossen wird.

Auf dem Etikett kann man lesen:

Is a blend of the pale dryness of a quality Fino with the added depth and body of a Cream. The result is a sherry with a clean crisp taste, and an aromatic sweet finish giving you al lighter, fresher alternative to traditional dark sherries.

Das „fresher“ hat mich interessiert, genau so wie der „crisp taste“ Für mich ein Wiederspruch in sich, ein Sherry der frisch und gar spritzig sein soll? Kann sein das ich evtl. die Übersetzung nicht ganz im Griff habe, aber keines der beiden Attribute würde ich diesem Sherry verleihen. Was allerdings interessant ist, der Croft ist sehr klar in der Aromatik und die Farbe steht einem normalen Weisswein in nichts nach. Das sind 2 Punkte die einfach bei einem richtigen Sherry nicht sein können. Sherry traditioneller Machart muß hochfarbig sein und muß in der Geruchsnote eindeutige, tiefgehende, dominate oxidative Töne vorweisen, sonst ist es eben für mich kein Sherry!

Der Trinkempfehlung folgend habe ich den Sherry mit Eiswürfeln gekühlt den Abend über genossen. Wer Sherry mag wird sich auch mit einem Croft zufrieden geben, wenngleich es ganz bestimmt nicht die Krönung der Sherrykultur ist, sondern vermutlich eher eine großtechnische Variante einer wunderbaren alten Weintradition. Aber vermutlich Bedarf es heute solcher Marken um der Jugend ein Getränk wie Sherry näher bringen zu können. Da will ich nicht ablehnen und kann ab und zu auch mal einen Abend über mit einem Croft verbringen.

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