Sonstiges

Blogdepression – in eigener Sache

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 18 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

So könnte man es nennen, anders kann ich die lange Pause auch nicht erklären.

Zum einen hat mich DIESES Projekt mehr beschäftigt als gedacht, zum anderen hat mir der Winzerblog auch ein paar Probleme beschert die es aufzuarbeiten gilt.

Probleme? Ja, Probleme der Art, das viele offensichtlich nicht bereit sind zu verstehen, das ich mich am Feierabend an den PC setze und einfach blogge was mir in den Sinn kommt. Offensichtlich haben nicht alle Spass daran, das bekommt man dann urplötzlich im Geschäft zu spüren. Natürlich im Geschäft, denn warum auch immer, obwohl immer von mir betont, blogge ich hier auschschliesslich meine eigene Meinung und nicht die eines Weingutes, also der meines Arbeitgebers.

Wenn ich der Meinung bin, das in einem fantastischen Restaurant alles Super ist, ich dies auch so schreibe und nur bemängele das es dort keinen von mir produzerten Wein gibt, kann ich nicht verstehen, das das dann als ungerechtfertigte Kritik eines Weingutes abgetan wird und eine Geschäftsaufnahme verhindert.

Andere Probleme brauen sich ebenfalls zusammen am Horizont, weil ich mich einmal dazu hinreissen ließ einen Korkproduzenten für eine wirklich fixe Lieferung zu loben, rufen die anderen gleich an um mir mitzuteilen das sie dies ebenso fix zustande bringen könnten. Hier wird offensichtlich die Aussenwirkung des Winzerblogs überschätzt.

Oder letzte Woche, hatten wir Besuch, wenn wir nun zu viert eine Diskussion führen und der Vierte in der Runde partout keine Notiz von mir nimmt, meine Fragen einfach ignoriert, meine Argumente nicht zur Kentniss nimmt, mir ständig ins Wort fällt und alles tut um mir nicht in die Augen schauen zu müssen, hat dies entweder den Grund das er mich für einen Penner halten mag, oder er sich in irgendeiner Weise durch den Winzerblog angegriffen fühlt. Ich hoffe ersteres, fürchte allerdings es ist das zweite. Die Person ist so respektabel, das ich erst gar nicht wage anzudeuten um wen es sich handeln könnte.
Normalerweise wäre mir das alles völlig egal, aber, wenn es Nachteile für mein unbeteiligtes Umfeld bringt, muss ich überlegen ob ich das richtige tue. Das mache ich derzeit.
Möglichkeiten der Konsquenz gibt es viele, ich könnte überlegen ein bischen „anonymer“ zu bloggen, also absolut keine Verbindungen zu meiner Arbeit herstellen, wenn ich über Filtration schreibe, schreibe ich nicht über die Filtration eines bestimmten Weines, sondern nur noch über die Filtration von Wein im allgemeinen, ohne direkten Bezug in „meinen Weinkeller“. Die andere Möglichkeit wäre die, gar nicht mehr über die Arbeit zu bloggen, sondern nur über Wein im Sinne eines Wikis. Wäre auch denkbar, macht mir aber keinen Spass.

Ergo: Ich muss mit Erschrecken feststellen, selbst eine kleine unbedeutende Wurst wie ich es bin, ist offensichtlich nicht frei und unabhängig genug, das zu schreiben wonach mir der Sinn steht. Dabei habe ich das Glück, einen Arbeitgeber zu haben, der das wohl lockerer sieht als ich es tue.
Ich fahre in Kürze in einen fantastischen leider viel zu kurzen Urlaub und werde mir dort einige Gedanken zu diesem Thema machen.

In der Zwischenzeit erscheinen einige hoffentlich unverfängliche Artikel, diese fantastische Blogsoftware erlaubt Artikel auf Vorrat zu schreiben 🙂

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