Im Weinberg

Rebschnitt – der große Plan

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 17 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

Der Jahrgang ist bereits in der Mache, draussen werden mit Vollgas die Reben geschnitten, überall nutzen Winzer die milde Witterung. Leider leider bin ich am Rebschnitt kaum beteiligt, da sich ja auch jemand um die Kunden, das Telefon, den PC und auch um den Weinkeller kümmern muß. Gerne würde auch ich mich bei Regen, Wind, klirrender Kälte, ganz Alleine mit den Rebstöcken unterhalten 🙂

Vor vielen Jahren sprach einmal ein Lehrer die folgenden Worte zu mir:

Der Küfer im Weinberg, die Reben zittern vor Angst.

Dem mußte ich wiedersprechen, denn meiner Meinung nach schüttelten sich die Reben eher vor Lachen als das sie Angst gehabt hätten. Sie lachten aber nicht über mich, sondern über den vermeintlich witzigen Lehrer.
Das Problem von Lehrern mit dem Rebschnitt ist das, das es mehrere Wege zum Erfolg gibt. Es gibt kaum 2 Winzer die ein und den selben Rebstock auf exakt die selbe Art und Weise schneiden würden. Das hat einen einfachen Grund, denn beim Rebschnitt trifft der Winzer eine Entscheidung, die Entscheidung wie der Rebstock sich entwickeln soll, der Winzer verfolgt einen Plan.

Mein Lehrer von damals hatte meinen Plan nicht verstanden, das war sein Problem, mein Problem war das ich deshalb nur „Ausreichend“ für die praktische Übung Rebschnitt bekam. Mir war das damals ziemlich egal, war ich doch in bester Gesellschaft mit vielen Winzern die ebenfalls einen anderen, einen eigenen Plan verfolgten.

Was ich damit sagen will, Reben schneiden ist eigentlich nicht schwer. Wenn man einmal das Prinzip verstanden hat geht es locker von der Hand. Anfänger überlegen bei jedem Rebstock, Geübte haben diesen Prozess automatisiert.

Den Rebschnitt in der Theorie zu erlernen ist einfach, die Praxis jedoch hat immer Rebstöcke parat die in keinem Lehrbuch vorhanden sind. Oder derjenige der die Reben zuvor geschnitten hatte verfolgte einen Plan der nicht mehr nachvollziehbar ist.

Wer also den Rebschnitt erlernen will kann dies nur, wenn er weiss wie man einen Plan macht. Einen Plan kann man nur dann machen, wenn man weiss was man will und ganz wichtig warum etwas will. Man muß die Physiologie der Rebe verstehen, muß wissen um die Konsequenzen die jeder einzelne Schnitt am Rebstock nach sich zieht. Hat man das alles verstanden kann man sich einen eigenen Plan schmieden und loslegen.

Die Konsequenzen ergeben sich schnell im laufe des Jahres, viele Faktoren hängen direkt oder indirekt mit dem Rebschnitt zusammen. Sei es die Nährstoffversorgung, die Vitalität des Stockes, das Wachstum, die Erträge und damit die Qualitäten, das Wurzelwachstum uvm.
Der Rebschnitt ist weitaus mehr als eine reine Ertragsregulierung.

Somit muß der Rebschnitt für jemanden der sich erstmals mit der Materie Weinbau auseinandersetzt am Ende eines Lernprozesses stehen und nicht am Anfang. Nur dann kann sich dem Anfänger die Dimension eines kleinen Schnittes erschliessen, denn in den Rebschnitt fliessen alle Erfahrungen und das komplette Wissen eines Winzers ein.

Im Gegensatz zu allen anderen Arbeiten im Weinberg ist der Rebschnitt Jahrgangsübergreifend. Der Rebschnitt beendet den vergangenen Jahrgang und ist gleichzeitig Grundlage für den neuen Jahrgang.

Wer sich nun in die Materie Rebschnitt einarbeiten oder einlesen möchte, dem seien die folgenden Links zur Lektüre empfohlen:

Andere informative Links zum Thema Rebschnitt:

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